Die Verkehrswende ist eine zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts, besonders für ein traditionsreiches Autoland wie Deutschland. Mit unserer Studie “Autonation im Wandel” untersuchen wir die aktuellsten Daten zum Bestand und den Neuzulassungen von E-Autos in Deutschland.

Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie:

  • Unerreichbare Ziele?: Die Bundesregierung hat als Ziel ausgerufen, dass 15 Millionen E-Autos auf Deutschlands Straßen sein sollen – bis 2030. Unsere Prognose ergibt knapp 10 Millionen E-Autos in Deutschland, sollte sich nichts grundlegend ändern.
  • Anfangsstadium der Mobilitätswende: Trotz eines Bestands (Stand 01.01.2023) von ~1.013.000 E-Autos in Deutschland, was 2,07 % der Gesamtzulassungen entspricht, bleibt das ambitionierte Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen E-Autos bis 2030 eine gewaltige Herausforderung. Trotz eines starken Jahres, liegt die insgesamte Zahl der E-Autos im November bei nur ca. 1.400.000 Wägen.
  • Aufschwung der E-Autos: Die Neuzulassungen von E-Autos erleben einen Aufwind und machen mittlerweile 18,1 % des diesjährigen Gesamtmarktes aus.
  • Der Osten hinkt hinterher: Ein regionales Gefälle zeichnet sich ab, da der Osten mit einem Anteil von nur 1,13 % E-Autos deutlich hinter dem Westen, mit 2,24 %, liegt.
  • Bayern dominiert das Ranking der Zulassungsbezirke: Bayern glänzt mit sieben Bezirken unter den Top-15 der Zulassungsstatistik und stellt zudem drei der fünf am schnellsten wachsenden Bezirke in Sachen E-Auto-Zulassungen – mit München an der Spitze bei der absoluten Anzahl der E-Autos (24.939).
  • E-Autos als Indikator für Wohlstand: Die Verfügbarkeit und Verbreitung von E-Autos korreliert stark mit dem Durchschnittseinkommen der Bundesländer – je höher das Einkommen, desto höher die Anzahl der E-Autos.
  • Gewerbliche Nutzung als Wachstumsmotor: Unternehmen treiben die E-Mobilität voran, mit einem überproportionalen Anteil von über 40 % an allen zugelassenen E-Autos.
  • Dominanz von VW und Tesla: Diese beiden Marken behaupten ihre Führung mit jeweils über 50.000 Neuzulassungen, Mercedes verkürzt Abstand zu Audi, BMW und Opel.
  • Asiatische Marken in den Startlöchern: Hersteller wie Toyota und Subaru verzeichnen starke Wachstumsraten im E-Auto-Segment.

Zukunft in Gefahr? Deutschlands Ziel bis 2030

Der Bundeskanzler lädt am Montag, den 27.11 zum Autogipfel, da die Ziele der Bundesregierung in Gefahr sind. Bis 2030 will man 15 Millionen E-Autos auf den Straßen Deutschlands wissen. Zum November 2023 hat man knapp ein Zehntel dieses Ziels, also 1,5 Millionen, erreicht. Das zeigt, dass es noch ein weiter Weg ist. Und wie unsere Prognose ergeben hat, wird das Ziel um ca. 5 Millionen E-Autos verfehlt. Sollten sich die Trends in Deutschland nicht grundlegend ändern, ergibt unsere Prognose knapp weniger als 10 Millionen E-Autos bis Januar 2030.

Deutschlands Fahrt in die Zukunft: Der regionale Aufschwung der E-Autos

Die Umstellung auf Elektromobilität findet nicht im Gleichschritt statt – regionale Unterschiede prägen das Bild. Neben den Großstädten wie München, Hamburg und Berlin stechen insbesondere die deutschen Autostädte und Zulassungsbezirke von Autovermietungen als Regionen mit der höchsten E-Auto-Dichte hervor. Hamburg, Hessen und Baden-Württemberg haben den höchsten Anteil aller Bundesländer, während alleine Bayern 7 der Top 15 Zulassungsbezirken stellt. Die neuen Bundesländer belegen die letzten 5 Plätze im Ranking im E-Auto-Bestand. Alle Zulassungsbezirke als Tabelle sind hier zu finden.

Die Mobilitätswende wird von der Wirtschaft getragen

Wie unsere Auswertung deutlich zeigt, spielen die gewerblichen Halterinnen und Halter in Deutschland eine tragende Rolle bei der Förderung von Elektrofahrzeugen (BEVs). Während sie nur 11 % des Gesamtbestands an PKWs ausmachen, repräsentieren sie 41 % der Halter von Elektrofahrzeugen. Bei den Neuzulassungen sind die Zahlen noch klarer, 60 % der E-Auto Neuzulassungen sind gewerblich. Alle weiterführenden Daten und Zahlen finden Sie hier.

VW und Tesla dominieren den deutschen Markt für E-Autos

Die deutsche Automobilindustrie befindet sich an der Schwelle einer neuen Ära, die durch die jüngsten Zahlen zu Neuzulassungen von Elektroautos eindrucksvoll unterstrichen wird. Die Analyse der aktuellen Zulassungsdaten offenbart einen markanten Aufschwung in der Popularität von Elektrofahrzeugen. Mit einem Wachstum von etwa 71 % ist das Tesla Model Y nicht nur ein Symbol für den Erfolg von E-Autos, sondern auch für das gesteigerte Umweltbewusstsein der deutschen Bevölkerung.

Autohersteller schalten in den E-Modus: Mercedes holt auf

Tesla und Volkswagen behaupten ihre führende Position im Gesamtbestand von E-Autos und bauen diese Vormachtstellung auch im Jahr 2023 mit einem deutlichen Abstand bei den Neuzulassungen weiter aus. An dritter Stelle der Neuzulassungen steht Mercedes und verringert damit den Abstand zu Audi, Opel und BMW. Bei den asiatischen Automarken sticht nur Hyundai mit relevanten Marktanteilen hervor. Allerdings drängen chinesische und japanische Autobauer zunehmend in den Markt und zeigen hohe prozentuale Wachstumsraten bei den E-Auto-Neuzulassungen.

Unser Fazit

Unsere Analyse zeichnet ein detailliertes Bild der Elektromobilität in Deutschland und enthüllt signifikante regionale Disparitäten, wobei insbesondere der Osten des Landes bei der Adoption von E-Autos hinterherhinkt. Trotz Förderungen haben sich E-Autos als ein Wohlstandsprodukt herauskristallisiert, das vor allem in wohlhabenden Regionen Anklang findet. Die gewerblichen Halter spielen eine tragende Rolle bei der Förderung von Elektrofahrzeugen und tragen maßgeblich zum Wachstum bei. Marktführer wie VW und Tesla dominieren weiterhin den deutschen E-Automarkt, während asiatische Hersteller, besonders aus Japan und China, mit beachtlichen Wachstumsraten auf dem Vormarsch sind.

Diese Trends verweisen auf eine dynamische Zukunft für die Elektromobilität in Deutschland, in der ein verstärktes Umweltbewusstsein und wirtschaftliche Faktoren zu einer schnelleren und breiteren Akzeptanz führen könnten. Zugleich signalisieren sie eine Herausforderung für die Politik und Wirtschaft, die Transformation in einer Weise zu gestalten, die regionale Unterschiede überbrückt und eine inklusive Verkehrswende ermöglicht.

Datenquellen und Limitationen

  • Unsere Prognose basiert auf den monatlichen Zulassungsdaten für E-Autos in Deutschland und wurde mit dem SARIMA-Modell errechnet.
  • Die Daten in dieser Studie kommen von öffentlich zugänglichen Statistiken des Kraftfahrt-Bundesamtes und wurden im Oktober 2023 endgültig abgerufen. Die Gehaltsdaten zu den Bruttojahresgehälter pro Bundesland kommen von StepStone.
  • Zu einigen Autoherstellern und Automodellen gibt es zu wenig, oder noch gar keine Daten. Darunter fallen gerade die chinesischen Autohersteller, die wir eigentlich noch mehr unter die Lupe nehmen wollten. Die meisten von ihnen drängen aber erst seit letztem Jahr bzw. diesem Jahr auf den deutschen Markt, und sind daher statistisch noch nicht genügend erfasst.
  • Zur Visualisierung der Daten wurden unterschiedliche Mittel eingesetzt, die endgültige Visualisierung ist mit Datawrapper erfolgt.
  • Wenn wir von E-Autos sprechen, beziehen wir uns immer auf “Battery Electric Vehicle”, das heißt ein vollelektrisches Fahrzeug, welches mit einem batteriebetriebenen Elektromotor angetrieben wird.
  • Wir haben Berlin hier zum Westen dazugezählt, da es keine einfache Möglichkeit gab hier zu teilen und ein größerer Teil Berlins historisch zu Westdeutschland gehört hat.

Kontakt

Wenn Sie Fragen zu unserer Studie haben, oder die Daten für journalistische Zwecke nutzen möchten, kontaktieren Sie uns gerne. Wir bereiten Ihnen gerne unsere Daten zu spezifischen Themenwünschen auf, auch für spezifische Zulassungsbezirke. Für diesbezügliche Anfragen senden Sie uns jederzeit eine E‑Mail an [email protected].